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GESCHICHTE

Ein Artikel aus dem Wochenspiegel vom 02.06.2007. Eine Sonderseite zum Schützenfest 2007
von Heinz Muchow

Jubiläum: 425 Jahre Wittenberger Schützengilde


Die Wittenberger Schützengilde hat die älteste Vereinstradition in der Stadt.

 

Wehrhaft

Schon im 13. Jahrhundert bestand für alle waffenfähigen Bürger die Verpflichtung, ihre jetzt entstehenden Städte mehr und mehr zu befestigen und gegen eindringende Feinde zu verteidigen. Ihrem Stadtherrn, dem örtlichen Rat oder dem Landesherrn hatten diese Bürger bei bewaffneten Auseinandersetzungen Gefolgschaft zu leisten.

 

Um stets eine genügende Anzahl waffengeübter Bürger zur Verfügung zu haben, bildeten sich nach dem Vorbild der handwerklichen Innungen und Kaufmannsgilden nun Schützengilden als Standesvereinigungen der Bürger. Unter den vielfältigen Verpflichtungen der Gildemitglieder war die auffälligste, sich im Gebrauch der Waffen zu üben und das Schießen zu pflegen.

 

Wechselvoll

Die Schützengilden hatten eine wechselvolle Geschichte: sie wurden gefördert, verboten, wieder zugelassen, unterdrückt, totgeschwiegen.

Die Wittenberger Schützengilde hat in ihrem Namen und in ihrem Emblem die Jahreszahl 1582. Dies ist nicht etwa das Jahr ihrer ersten Gründung, sondern vielmehr das Datum der ältesten erhaltenen Nachrichten aus den Gildebüchern. Leider ist das älteste Gildebuch der Stadt (eine Abschrift aus dem Jahre 1646) seit einigen Jahrzehnten nicht mehr auffindbar.

 

Aber glücklicherweise sind einige Aufzeichnungen daraus vorhanden: "Anno 1582 hat Thomas Schulze 6 Gulden aus der Gilde auf Zins empfangen, …".
Als Sicherheit für dieses Darlehn hatte Schulze Acker bzw. Boden angeboten. Er war Ackerbürger der Stadt.

 

Die Schützengilde war also nicht nur eine Vereinigung, die das Waffenhandwerk übte, nach dem Vogel oder der Scheibe schoss, sondern sie betrieb auch Geldgeschäfte. Weil das schon für 1582 belegt ist, ist die Annahme berechtigt, dass die Wittenberger Schützengilde selbst älter ist, also bereits vor dem genannten Jahr bestanden haben dürfte.

 

Mißbraucht

Hatte die Wittenberger Schützengilde bei ihrer Entstehung im Mittelalter zunächst eine Schutzfunktion für die Bürger der Stadt, so sah sie sich im 18. und 19. Jahrhundert einer ausgeprägten vaterländischen Erziehung der Bürger verpflichtet.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurde ihr Wirken politisch missbraucht.

In der nach der politischen Wende und er Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten ab 1990 neu gegründeten "Schützengilde Wittenberge von 1582 e.V." ist die Pflege des Schießsports, besonders unter den jungen Gildemitgliedern, ein bestimmendes Element, das bereits hervorragende örtliche wie ebenfalls nationale und auch internationale sportliche Ergebnisse aufweisen kann.


Selbstverständlich werden daneben bestimmte Traditionen der Schützengilde weiterhin gepflegt.

 

Tradition & Zusammenhalt

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